Diskussionsrunde der DGVF zum Thema "Verhandlungsethik: Never ever, oder doch clever?"  [14.01.21]

Mehr zur Diskussion vom 13.01.2021 erfahren Sie hier.

Diskussionsteilnehmer der virtuellen Podiumsdiskussion der DGVF-Veranstaltung „Verhandlungsethik – never ever, oder doch clever?“


Zum Auftakt des neuen Jahres lud die Deutsche Gesellschaft für Verhandlungsforschung am Mittwoch, 13.01.2020, zur virtuellen Diskussionsrunde mit Vertretern aus Verhandlungsforschung und -praxis zum Thema: „Verhandlungsethik – never ever, oder doch clever?“. Aufgrund der aktuellen Lage wurde die Veranstaltung vollständig digital (via Zoom) durchgeführt. Dies tat dem Engagement der insgesamt 120 Diskussionsteilnehmer und Zuschauer jedoch nichts ab, die auch im virtuellen Raum angeregt über die Bedeutung und Umsetzung ethischer Prinzipien im Rahmen von Geschäftsverhandlungen diskutierten.

Der Wissenschaftler und Wirtschaftsethiker Prof. Dr. Detlef Aufderheide (Lehrstuhls für Wirtschaftsethik und strategisches Management, Universität Bremen) führte in seinem Keynote-Vortrag zunächst in die Thematik ein. Dabei wurde gleich zu Beginn deutlich, in welchem Dilemma sich beispielsweise Einkäufer, für die in Verhandlungen häufig Millionenbeträge auf dem Spiel stehen, befinden. Während sich Verhandelnde zunächst mit der Frage beschäftigen müssen, "wie gelingt es mir, meine eigenen Verhandlungsziele effektiv und effizient zu erreichen?“, stellt sich unter ethischen Gesichtspunkten gleichzeitig die Frage danach, „wie weit darf und sollte ich gegenüber meinem Verhandlungspartner dazu gehen?“. Unter Betrachtung verschiedener Verhandlungssituationen und -taktiken kommt der Wirtschaftsethiker, Prof. Dr. Aufderheide, trotz des beschriebenen Dilemmas zum Schluss: "Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit lohnen sich gerade in Verhandlungen und machen aus Ihnen nicht automatisch Nullsummenspiele! Im Gegenteil, sie zahlen sich nicht nur in langfristigen Geschäftsbeziehungen aus, sondern bieten immer auch die Chance zur Erzielung besserer Lösungen für alle Beteiligten."

Zu dieser Ansicht kamen am gestrigen Abend auch Hans-Peter Langer (Präsident der Schott AG) und Didier Krause (Betriebsratsvorsitzender der Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co.KG) in der anschließenden Podiumsdiskussion. So beurteilt Hans-Peter Langer die Frage nach der Cleverness von Verhandlungsethik grundsätzlich positiv: „Beide Verhandlungsseiten profitieren auf lange Sicht von der gemeinsamen Kooperation.“ Jedoch gilt es hierzu laut Didier Krause noch einige Herausforderungen zu überwinden: „Oft ist es der Konkurrenzgedanke beider Parteien, der eine offene Kommunikation verhindert“. So bleibt es abzuwarten, inwiefern Unternehmen weiter geeignete Maßnahmen entwickeln, um einen ethischen Verhandlungsdiskurs zu fördern und die positiven Verhandlungseffekte zu verwirklichen.

Die gemeinnützige „Deutsche Gesellschaft für Verhandlungsforschung“ wurde im April 2019 ins Leben gerufen. Zweck des Vereins ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet des Verhandlungsmanagements. Zur Erreichung dieses Ziels führt die DGVF auch 2021 wieder spannende Dialogveranstaltungen mit Mitgliedern und Verhandlungsexperten durch. Der nächste Vortrag zum Thema „Digitalisierung von Verhandlungen“ findet am 09.06.2021 in Hohenheim statt. Wissenswertes und Aktuelles rund um die DGVF, finden Sie außerdem hier


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